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Ines Oribasi
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Der wohl grösste Vorteil eines gut angepassten Westernsattels gegenüber einem klassischen Modell ist seine grössere, aber auch breitere Auflagefläche. Durch seinen breiten Auflagenbereich und seinem äussert breiten Wirbelkanal liegt er nicht wie viele Sättel direkt links und rechts der Wirbelsäule auf. Er reicht bis über den Rippenbogen des Pferdes, "ummantelt" den Pferderücken wie ein kleiner Rucksack und lässt damit den langen Rückenmuskel, der nicht zum Tragen gedacht ist, seiner Aufgabe als reinen Bewegungsmuskel nachkommen - und das ist sehr wichtig.

Die grössere und breitere Auflagefläche des Westernsattels macht es aber auch schwieriger, einen passenden Sattel zu finden. Jeder Pferderücken ist anders. Und das erklärt auch die grosse Auswahl an verschiedenen Sattelbäumen, die es gibt.

Der Sattelbaum ist das Herzstück des Sattels, der ihm seine Passform gibt. Bei einem passenden Sattel entspricht diese Form der Anatomie und Biomechanik des Pferdes und ermöglicht so, die bestmögliche Gewichtsverteilung des Reitergewichts.


Die wichtigsten Kriterien sind:

  • Die Winkelung der Bars muss der Winkelung der Schulterpartie des Pferdes entsprechen. Ist das nicht der Fall, entsteht ein punktueller Druck, der langfristig zu Schmerzen und Muskelatrophien führt. Die Bars dürfen weder zu flach noch zu steil gewählt werden, ansonsten kann sich die Schulter des Pferdes nicht frei unter dem Sattel bewegen.

  • Der Sattel darf weder zu eng noch zu breit sein. Die Baumgrösse bzw. die Gulletbreite - vergleichbar mit der Kammerweite - muss der Brustweite des Pferdes entsprechen, damit der Sattel im Gleichgewicht liegt.

  • Der Widerrist des Pferdes muss genügend Platz haben. Niemals darf der Sattel auf den breiten Dornfortsätzen oder auf der Wirbelsäule liegen. Darum muss jeder Sattel mit einer genügend hohen Fork und einem äusserst breiten Wirbelsäulenkanal ausgestattet sein.

  • Beim Anpassen eines Sattels muss beachtet werden, dass sich das Pferd unter dem Sattel bewegt. Die Rückenlinie des Pferdes verändert sich in der Bewegung. Der Sattelbaum muss dem sich bewegenden Pferd entsprechen, damit das Pferd über den Rücken gehen kann. Es ist also ein wenig Spiel erwünscht. Aber Achtung, nicht zu viel, denn der Sattel darf keine Brücke bilden.

  • Ein Sattel darf nicht zu lang sein. Der Sattelbaum darf nicht länger sein als der tragfähige Bereich des Pferderückens. Hinter der 18. Rippe darf der Pferderücken keine erhebliche Last mehr tragen.
  • Der Sattel darf nicht auf der Schulter des Pferdes liegen. Die Pferdeschulter muss frei sein, damit sich das Pferd raumgreifend bewegen kann. 

  • Der Pferderücken muss optimal geschützt werden - und zwar mit einer wirklich guten Sattelunterlage bzw. einem Pad.

  • Ein zu weiter Sattel wird oft als zu eng interpretiert, weil er nach vorne fällt und zu tief liegt, was sich wiederum als zu eng anfühlt.

  • Unpassende Sättel drücken sich ins Gewebe des Pferdes und hinterlassen einen Abdruck. Wird über längere Zeit mit einem unpassenden Sattel geritten, atrophieren mit der Zeit die Trapezmuskeln (Kuhlen/Dellen links und rechts vom Widerrist) oder die Rückenmuskulatur (fehlende Muskulatur, schwacher Rücken, Überempfindlichkeiten im Rückenbereich). In solchen Fällen darf der Sattel niemals der fehlenden Muskulatur angepasst werden.

Durch einen passenden Sattel (der nicht der fehlenden Muskulatur angepasst wird), gutes Reiten und ggf. dem Einlegen von angepassten Einlagen im Pad (vergleichbar mit einem vorübergehenden "Muskelimitat") können geschädigte Pferderücken (atrophierte oder fehlende Muskulatur) wieder aufgebaut werden.